INTERVIEW MIT RABBINER ZSOLT BALLA

Eines Tages werde ich sterben und ich hoffe, dass ich sagen kann, dass ich alles getan hatte, was ich musste.

Interview mit Zsolt Balla, Gemeinderabbiner, IRG Leipzig

sds19: Magst du unseren Leser*innen kurz von deiner Arbeit, deinem Leben und deiner Lebensphilosophie erzählen.

Alles fängt mit Dankbarkeit an. Zu Gott, zu Menschen, zur unseren Umgebung.

sds19: In welcher Art gestaltest du die „Stadt der Sterblichen” im Sep 2019 in Leipzig mit?

Wir erzählen über die jüdischen Trauertraditionen.

sds19: Wie und in welcher Weise beschäftigst du dich mit dem Tod?

Als Seelsorger, es ist ein sehr wichtiger Teil meiner Arbeit. Ich begleite kranke Menschen und auch Familien nach der Beerdigung durch den Trauerprozess.

sds19: Was bedeutet für dich Endlichkeitskultur? Warum ist es deines Erachtens notwendig, dass sich jeder mit dem Leben, Sterben und Tod auseinandersetzt?

Es ist etwas, das mit allen von uns passieren wird. Wir sollen vorher eine Bedeutung für unsere Leben finden.

sds19: Was kann man deiner Meinung nach aktiv tun, damit diese Themen stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit treten?

Lernen, was die Religionen uns über das Leben nach dem Tod lehren können.

sds19: Hast du Empfehlungen, wie man den einzelnen Individuen in unserer Gesellschaft den Umgang mit Trauer, Verlust, Leid, Angst und Schmerz erleichtern kann, um damit einen besseren Umgang pflegen zu können?

Man braucht Begleitung. Es geht allein nicht.

sds19: Wie können Kunst, Kultur und Bildung ihren Beitrag leisten?

Jeder Mensch muss für sich selbst den besten Weg finden.

sds19: Magst du uns Bücher, Filme und/oder Musik zum Thema Leben, Sterben und Tod empfehlen?

Im Himmel, unter der Erde (www.imhimmelunterdererde.de)
Mourning in Halacha (www.artscroll.com/Books/9780899061719.html)

sds19: Was ist unser Erbe, was ist unsere Zukunft?

Ich habe keine Ahnung ...

sds19: Was wünschst du dir für ein besseres menschliches Miteinander?

Mehr Empathie, mehr Akzeptanz.

sds19: Was bedeuten für dich Freiheit, Schutz der Menschenwürde und Gleichberechtigung?

Ohne das können wir nicht miteinander existieren.

sds19: Welches ist dein Lieblingszitat zum Thema Leben, Schmerz und Tod?

„Rabbi Elieser sagte drei Sachen: Es sei dir die Ehre deines Nächsten so teuer wie die deinige, und sei nicht leicht geneigt zu zürnen, und kehre zurück / bereue einen Tag vor deinem Tode.” Pirke Awot 2:15

sds19: Zum Schluss möchten wir dich noch bitten, folgende 3 Sätze mit deinen eigenen Worten zu ergänzen:

1. Eines Tages werde ich sterben …
und ich hoffe, dass ich sagen kann, dass ich alles getan hatte, was ich musste.

2. Unsterblichkeit wäre …
für den Menschen keine gute Idee … nur für die Seele.

3. Das Leben ist …
ein Test, und wir müssen sehr gut aufpassen.

Ganz lieben Dank für die Beantwortung unserer Fragen.